INFINEON – KONFERENZZONE + ERWEITERUNG RESTAURANT

Der Planung ging ein RAUM.WERTanalyse Beteiligungsprozess als Briefing für das Raumprogramm voran. Dabei wurde als Sinn für die Erweiterung und das Uplift für die Konferenzzone angegeben, dass diese ein Symbol für Innovation nach Innen und Außen sein soll.

Die externe und interne Kommunikation soll dadurch gefördert, Rückzug möglich gemacht und Kreativität unterstützt werden. Dies gelang durch die 90°-Drehung der Bühne, halbkreisförmige Stuhlreihen für Frontal-Präsentationen und mobile Elemente, die das flexible Anordnen von geschützten Arbeitsgruppen oder Ausstellungen von Projekten ermöglichen. Sowie durch den Zubau von 4 wafer-förmigen Gruppenbereichen, die das ungestörte Arbeiten in Kleingruppen oder Ruhephasen ermöglichen. Diese ist dem luftigen und hellen, 3-seitig verglasten Eßbereich mit Abstand vorgesetzt, um nichts von den bestehenden Qualitäten zu schmälern. Im neuen Eßbereich herrscht eine ruhigere, intimere Atmosphäre, unterstützt von niedrigerer Raumhöhe, dunklen Wandstücken zwischen den Fensterelementen und Holz an Boden und Decke. Außen fügt sich der neue Bauteil durch dieselbe Materialwahl für die Fassade (Wellblech), aber in dunklerer Tönung, in das Gesamterscheinungsbild dieses Bauabschnitts ein, wirkt durch das Aufbocken auf den ‚Wafern’ aber spektakulär  eingeständig, und gibt damit die gewünschte Botschaft von Innovation.

C3 Bibliothek für Entwicklungspolitik

Luftig, einladend, offen, transparent, anregend für kommunikativen Austausch aber auch für konzentriertes Arbeiten, die beteiligten Organisationen integrierend und doch ihre Identitäten sichtbar lassend und, nicht zuletzt kostengünstig – das waren die Anforderungen an die Planung der C3 Bibliothek.

Die Voraussetzungen des Rohbaus waren günstig. Gute natürliche Belichtung, eine offene Stiegenverbindung der drei Geschosse und optische Verbindungen zwischen den Geschoßen waren gegeben.

Die Möblierung und die dazugehörige Beleuchtung sind, außer den klassischen Bibliotheksregalen extra für diesen Ort entworfen und angefertigt, bieten aber die Möglichkeit auf die Erfordernisse der Zukunft flexibel zu reagieren. Einzig der Empfangsdesk ist unverrückbar. Auch die Grafik wurde sowohl auf die Erkennbarkeit der unterschiedlichen Organisationen als auch das gemeinsame Erscheinungsbild hin gestaltet.

Die Tischlermöbel nehmen mit ihrer Materialwahl – Birkensperrholz teilweise mit Linoleum belegt – auf die Anforderungen Robustheit, angenehme Haptik, Preis-Wertigkeit, Bezug zum Thema dieser Bibliothek. Die Farben der Sitzmöbel – im Erdgeschoß Grün in allen Varianten im Untergeschoß Rot und Orange –  bringen Leichtigkeit und Freude.

Eine spezielle Anforderung an die Planung, die noch zu erwähnen ist, war die bestehende Möblierung am alten Standort in der Berggasse. Sie wurde von Architekt Karl Mang 1985 mit der ihm eigenen Liebe zum Detail entworfen, in diesem Fall besonders bemerkenswert im Licht der damals erforderlichen, extremen Sparsamkeit. Er gab der ehemaligen Vorstandsetage einer Papierfabrik, die geprägt war durch nicht entfernbare dunkle Holzimitate, mit günstigen, industriellen Metall-Fertigregalen und –lochblechen, die er aber höchst individuell, intelligent und flexibel einsetzte, einen luftigen, erstaunlicherweise eleganten und zeitlosen Touch. Meine Aufgabe war es, möglichst viel dieses Bestands weiterzuverwenden, meine Bemühung, die neue Möblierung dem erfinderischen Geist und dem Einsatz der hinter Karl Mangs Kreationen stand, ebenbürtig werden zu lassen.

WOHNBEBAUUNG SAALACHSTRASSE II

Das Grundstück liegt an der Saalachstrasse im Nordwesten am äußersten Rand des Stadtgebiets von Salzburg und war ursprünglich als ein großer Gewerbegebiets-Bauplatz ausgewiesen.

Im Zusammenspiel mit Stadtplanung und mit der lokalen Bürgerinitiative, die sowohl eine zu intensive Wohnnutzung als auch einen größeren Gewerbebetrieb ablehnte, wurde ein Nutzungsmix erarbeitet, der einen Bereich für einen verträglichen Betrieb, eine lockere Wohnbebauung und einen großen Grünbereich, der sowohl dem Schallschutz zur Bahn als auch dem ungestörten Aufenthalt im Inneren der Siedlung dient, vorsah.

52 Wohungen befinden sich in 6 zeilenartigen jeweils 3-geschoßigen Gebäuden, die sich um den Freibereich locker gruppieren, so daß ihre Stellung den größtmöglichen Schutz vor dem Lärm der im Südwesten angrenzenden Westbahntrasse garantiert. Dies betrifft sowohl den Freibereich der Siedlung als auch die Innenräume der Wohnungen. Aus diesem Grund sind alle Wohnungen, sowohl die 2- Zimmer-Einheiten im Erdgeschoß, als auch die 4-Zimmer-Maisonetten im 1.OG von einem Laubengang erschlossen. Dies ermöglichte die Orientierung der Wohnungen in zwei entgegengesetzte Richtungen. Schlafzimmer und Kinderzimmer sind lärmabgewandt oder auf eine innenliegende geschützte Dachterrasse zusätzlich mit einem Fenster orientiert.

Die Enden der Gebäude sind mit verschiedenen Zusatzelementen wie Gartenzimmern, Dachterrassen und raumhohen Erkerfenstern bestückt um die jeweils dritte Himmelsrichtung für die betreffende Wohnung erfahrbar zu machen.

Vom Damm der Saalachstraße ist das ca. 2m tiefer liegende Grundstück mit einer Rampe erschlossen, die auf den Besucherparkplatz und zur TG-Abfahrt führt. Das Innere der Siedlung ist, außer in Notfällen, nur für Fahrräder und Fußgänger erreichbar. Die Kleinkinderspielplätze sind jeweils zwischen zwei Häusern angeordnet und mit Baumgruppen vor der Sonne geschützt. Die große Wiese im Innenbereich wird eine Linde akzentuieren.

Die Materialien und Farben wurden zurückhaltend gewählt, farbliche Akzente setzen Sicht- und Windschutzplatten vor den Wohnungseingangstüren am Laubengang und bei den Balkonen in einer Abstufung von gelb bis dunkelrot. 

Mit der Implementierung eines Kaffeehauses in das ehrwürdige Gebäude der 1623 errichteten Universität ist ein einladender Schritt gesetzt, das Erdgeschoß dieses tradtionsreichen Hauses auch Nicht-Universitätsangehörigen zu öffnen. Durch die beiden neuen Glastüren, die im Zusammenhang mit dem Einfahrtstor ein traditionelles Motiv zeitgenössisch interpretieren, wird eine Verbindung zwischen der Hofstallgasse und dem wunderschönen Arkaden-Innenhof hergestellt, der im Sommer als Gastgarten genützt wird. Das Ambiente ermöglicht eine Verwandlung während des Tagesablaufs im Zusammenspiel mit dem vielfältigen Angebot von Frühstück, Mittagsimbiß, Nachmittagskaffee, After-work-Drinks und Abendbar. Unterschiedlichste Personengruppen von StudentInnen, Universitätsangehörigen, TouristInnen, Markt- und FestspielbesucherInnen werden angesprochen.

Information- and Communication Technologies & Society (ICT&S) CENTER der Universität Salzburg

Das ICT&S Center als ein neuer Schwerpunkt der Universität hat seine Adresse in der Altstadt nahe deren Hauptgebäude gefunden. In einem traditionsreichen Patrizierhaus, das schon einmal – 1897 – nach den damals modernsten Kriterien für die Druckerei eines Verlags umgebaut wurde. Liebevoll detailreiche Restaurierungsarbeiten für Fassaden, Stuckdecken, Barocktüren und Holzböden waren erforderlich, zeitgemäße Materialien wie Glas und Stahl sowie zukunftsweisende Technologien, zB für die Datenleitungen, kamen zum Einsatz.

Die Gestaltung – im Dialog mit der wissenschaftlichen Leiterin des Centers erarbeitet – bezieht sich auf die Inhalte, mit denen sich die MitarbeiterInnen und die 15 KollegiatInnen auseinandersetzen. Offenheit, Durchlässigkeit, Flexibilität, Vernetzung, technischer Fortschritt, Gebrauchswert und soziale Begegnung sind Begriffe dazu. An die Architektur stellt das DIE Herausforderung der Moderne: „form follows function“ – und das in einem Haus, dessen Kern auf das 13. Jh. zurückgeht.

Über den öffentlichen Zugangshof an der Wiener Philharmoniker Gasse auf der einen Seite erreicht man Kolleg, Arbeitsflur, Usabilitylab und Meetingroom. Die Lounge führt am Innenhof vorbei in die Centerleitung, die von der anderen Gasse auch direkt zugänglich ist. Neue Öffnungen in der Fassade wurden zeitgemäß gestaltet, Vorhandenes restauriert.

Die Möblierung ist Teil des Gesamtkonzepts und entspricht den oben angeführten Kriterien. Sie ist dem unterschiedlichen baulichen Ambiente im Erdgeschoss und 1. Stock ein adäquates Gegenüber und passt sich den verschiedenen Arbeitssituationen – einzeln, in Gruppen, Präsentation, Vortrag, Konferenz, aber auch Fremdnutzung – schnell und unkompliziert an. Dies wird mit dem gewählten Modulsystem, den eigens entworfenen und angefertigten rollbaren Elementen und deren durchgefärbten, nicht weiter oberflächenveredelten Materialien erreicht.

Im 1. Stock sind Arbeitsräume für ProfessorInnen und AsisstentInnen eingerichtet, die modulartigen Möbel werden auch hier eingesetzt, durch den bestehenden Holzboden und die stuckverzierten Decken, die in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt aufwändig restauriert wurden, sowie die historischen Fenster und Türen wird hier eine andere Wirkung erzielt.

Die kleine Gemeinde St. Andrä im Lungau war die einzige Gemeinde Salzburgs, die keine Volksschule hatte. Der Architektenwettbewerb wurde 2002 ausgeschrieben um der Gemeinde ein geistig-kulturelles Zentrum und einen Treffpunkt für alle zu geben. Die Schule beinhaltet zwar nur zwei Klassen, hat aber ein großes Angebot an sonstigen, teilweise für alle GemeindebewohnerInnen zu nutzenden, Räumen:

Turnsaal – auch Veranstaltungssaal für ca. 100 Personen
Werkraum
Bibliothek
Musikprobenraum mit weiteren Rä
umlichkeiten – von extern begehbarem Stiegenhaus erschlossen

Der Baukörper ordnet sich mit seiner Form und seiner Dimension in das Ortsbild ein, aus der Luft wäre der Neubau ein Suchbildrätsel. Durch seine Formensprache und Detailausbildungen ist er jedoch eindeutig als zeitgenössische Architektur zu identifizieren. Das im Lungau reichlich vorhandene Holz ist eines der wichtigsten Bauelemente: Dach, Fenster, Boden (Holzzement) und Wandverkleidungen sind aus diesem, viele Menschen positiv ansprechenden Material.

Unser Anliegen war es, mit dem Bau der Schule ein Dorf-Ensemble zu schaffen. Das ist schon von weitem klar erkennbar, egal ob man von Lintsching kommend zwischen den Feldern und Häusern einen ersten Blick erhascht oder von Lasa herunterschaut, der Baukörper ist in seiner Größe, seiner Form und seinen Materialien an die ortsübliche Tradition angepasst. Obwohl die Größe beachtlich ist, ca. 12m x 36m, wirkt die Schule, wenn man über die Schulstraße näher kommt, nicht mächtig, da sie mit ihrer schmalen Giebelansicht den Abschluss der Gebäudegruppe bildet. Durch die raffinierte Lage nur auf einem der beiden zur Verfügung stehenden Grundstücksteile am Ferner Waldrand lässt sie genügend Freiraum um auf dem anderen Teil einen öffentlichen Platz für die Gemeinde zu schaffen. Die Straße führt direkt auf das Gebäude zu, durch den schrägen Anbau, der das Stiegenhaus beherbergt, wird sie dann sanft abgelenkt und am Gebäude vorbeigeführt. Im Detail wird durch die Verwendung der Materialien Stahl, Glas und Beton auch das zeitgemäße der Architektursprache sichtbar. Die äußere Farbgebung ist neutral – Lärchenholz natur, dunkle Metallfensterkonstruktionen, heller Putz. Im Inneren wird durch die hellgelbe Farbe von Wand und Holzzementboden die freundlich lichte Atmosphäre betont und lässt FarbSpielraum für die Werke der Kinder. 

PLANUNG:

Die Wettbewerbsprojekte wurden noch in zwei Varianten erarbeitet. Die ursprünglich bevorzugte war ein reines Wohnprojekt mit ca. 60 Wohnungen, die zweite mit einem max. 20%igen Anteil an Geschäftsnutzung. Aufgrund der vom konkreten Lebensmittelmarktbetreiber gewünschten Größe (500 m2 Verkaufsfläche) verringerte sich die Wohnungsanzahl in der ersten Planungsphase auf ca. 30. Das zweite Geschäft im EG an der Berchtesgadenerstraße ist eine Apotheke.

Die Pkw-Erschließung des Grundstücks erfolgt im Norden am Offingerweg. Es war geplant die BesucherInnen des Lebensmittelmarktes in eine von Licht und Luft durchflutete Tiefgarage zu führen. Von dort erreichen sie mit dem Einkaufswagen das Geschäft über eine gedeckte, aber offene Rampe oder mittels internem Lift. Die BewohnerInnen der Anlage verwenden dieselbe Einfahrt, die sie in eine zweite abgetrennte Garage führt. Straßenbegleitend gab es an der Berchtesgadenerstraße einige Längsparker für den schnellen Einkauf sowie zwei Behindertenstellplätze.

Die FußgängerInnen werden von der Bushaltestelle über einen Durchgang zum Stiegenhaus des Langhauses bzw. weiter in die Anlage geführt. Der Georg-Rendl-Weg im Süden des Grundstücks sollte rückgebaut und nur mehr als Fuß- und Radweg fungieren, begleitet von einer gärtnerisch gestalteten Grün- und Spielfäche, die auch den NachbarInnen als Gemeinschaftsfläche zur Verfügung gestanden wäre.

WOHNUNGEN:

Das Langhaus sollte die Mietwohnungen beherbergen. Über dem Lebensmittelmarkt sind sechs großzügige 90m2 Maisonetten geplant, die über einen eigenen Vorgarten (im I. OG) von Osten erschlossen werden. Westseitig dient eine zweigeschoßige Glasveranda zum einen als Schall- und Klimaschutz, zum anderen stellt sie eine räumliche Erweiterung der Geschoßebene dar. Im südlichen Teil des Langhauses befanden sich 2-Zimmer- und Maisonettewohnungen mit Dachterrasse, die über einen straßenseitigen Laubengang erschlossen werden.

In den Würfelhäusern befanden sich die Eigentumswohnungen. Die Größe der Wohnungen war flexibel. Das EG eines dieser Häuser hätte als Krabbelstube genützt werden sollen. Ein ganzes Haus war als Stützpunkt für betreutes Wohnen im Alter vorgesehen. Die weiteren Wohnungen waren variabel gestaltete 2 – 3 und 4- Zimmerwohnungen, mit Terrassen oder Balkonen bzw. Dachterrassen.

GEMEINSCHAFTSEINRICHTUNGEN:

Die Gemeinschaftseinrichtungen des Langhauses waren im Dachgeschoß vorgesehen. Als flexibel nutzbarer ca. 100m2 großer Raum zu dem auch „Waschküche“, Trocken- und Bügelraum mit Dachterrasse zugeordnet waren.

Weitere gemeinsam nutzbare Räume hätten sich in zwei Pavillons an einer im Norden des Grundstücks errichteten Schutzmauer befunden. In ihnen hätten verschieden NutzerInnengruppen wie Eltern-Kleinkind, Jugendliche, Alte etc. ihre Treffpunkte organisieren können. Auch eine Nutzung als Stadtteilbüro wäre denkbar gewesen. Diese beiden luftigen Räume im Erdgeschoss mit Gartenanbindung wären über Treppen mit weiteren, natürlich belichteten Räumen im Untergeschoss verbunden gewesen, die z. B. die lärmenden Aktivitäten der Kids beherbergen könnten. Von diesen Räumlichkeiten hätte eine unterirdische Verbindung in die allgemeinen Kellerräume und die Tiefgarage bestanden.

REALISIERUNG:

Das alles war unsere bereits weit fortgeschrittene Planungsabsicht. Daraus ist nichts geworden. Das Projekt ist zwar architektonisch-städtebaulich noch zu erkennen, die darin steckenden alltagstauglichen Möglichkeiten und Intentionen der Architektinnen wurden jedoch reinen Kommerzgründen geopfert. Im ganzen Bauvorhaben wurde kein einziger der liebe- und sinnvoll gesetzten Bäume, Büsche und Stauden gepflanzt. Der sorgsam gestaltete Kinderspielplatz wurde nicht verwirklicht. Eine leere, kahle Wiesenfläche ist alles was vom Grün und der Freiraumgestaltung geblieben ist.

Die Allgemeinbereiche in den Häusern wurden verkauft, die detailliert geplanten 2-geschoßigen Pavillons wurden eliminiert. Das ganze Projekt beherbergt nur mehr 14 Wohnungen. Die wenigen BewohnerInnen, die sich in gutem Glauben, dass die Wohnanlage nach den geplanten Intentionen verwirklicht würde, ihre Wohnungen gekauft hatten, wohnen zwar sehr gerne hier. Sie müssen sich aber immer noch gegen weitere kommerzielle Vorstöße wie Ausweitung der Parkplatzflächen, exzessives Anbringen von Werbeflächen, udgl. wehren.

Für die im Süden geplante Grünzone mit Geh- und Radweg besteht allerdings wieder ein Hoffnungsschimmer, die Stadt wird diesen Rückbau, wie ursprünglich geplant, in die Hand nehmen. 

Wohnbebauung Schopperstraße von Max Rieder (1997) und Ursula Spannberger (1998): die beiden Wohnzeilen an der Schopperstraße entstanden unabhängig voneinander und für verschiedene Bauherren und NutzerInnen. Der Bau von Max Rieder beinhaltet Mietwohnungen, der von Ursula Spannberger Eigentumswohnungen, ersterer sitzt mit seinem Erdgeschoß tief im Grundstück, zweiterer ruht erhöht auf einer Platte, die die offene Tiefgarage bedeckt.

„Der viergeschoßige Wohnbau besaß als Bezugspunkt den im Osten anschließenden Wohnkomplex. Einerseits sollte ein Kontext hergestellt werden und andererseits mußte auch der Neubau seine Eigenständigkeit bewahren. Dies gelingt durch Gliederung in einen Kopf- und einen längeren Hauptbaukörper. Solche Gewichtung schafft einen Schwerpunkt, der zwar innerhalb des Gebäudes liegt, durch die Asymmetrie aber die Möglichkeit des Andockens eröffnet. Für heutige in den Außenflächen optimierte Wohnbauten sind die zahnschnittartigen Grundrißformen geradezu untypisch.“ (Architektur Stadt Salzburg)

Diese enstanden um einerseits allen Wohnungen alle vier Himmelsrichtungen zu bieten, andererseits um vor Nachbarblicken geschützte Balkone und Terrassen zu ermöglichen. In den Wohnungsgrundrissen wurde großer Wert auf zusammenhängende Flächen aber auch auf Rückzugsmöglichkeiten gelegt.

Auf einem Hang in einiger Entfernung vom Mondsee, aber mit Sichtkontakt zur Ortschaft und zum See wurde ein Grundstück parzelliert und mit einem rigiden Bebauungsplan versehen, der Dachnneigung, Firstrichtung etc. vorgab. Unser Vergnügen war für die Bauherrenfamilie ein maßgeschneidertes Haus zu entwerfen, das aber auch den Bebauungsplan berücksichtigte, so, wie sich das die Verfasser sicher nicht vorgestellt hatten. Das Haus besteht aus zwei gleichen, hohen und schmalen Baukörpern mit steilem Satteldach, die durch einen niedrigen, mit gewölbtem Dach, verbunden sind. Darin befindet sich als zentrale Verbindung von “Eltern-“ und “ Kinderhaus” der Eßbereich sowie die Orangerie, die diesen zur Straße hin optisch schützt. Wichtig waren an diesem nach Nordosten geneigten Hang die Himmelsrichtungen für die Orientierung zur Sonne, aber auch für die Orientierung zu Ortskern und See zu berücksichtigen.

In den ehemaligen Produktionsräumen einer Fleischerei im Altstadtschutzgebiet der Stadt Salzburg, jedoch in einem gesichtslosen Bau aus den 60iger Jahren, wurden in zwei Geschossen die Räume der Galerie fotohof untergebracht. In ihr hat sich eine Gruppe von Salzburger Künstlerfotografen zusammengeschlossen, regelmäßig werden international beachtete Ausstellungen zeitgenössicher FotografInnen veranstaltet, die ansehnliche Bibliothek ist öffentlich zugänglich und die Mitglieder bieten Kurse an.

Im EG wurden die Ausstellungsräume, ein Produktionsraum und die Dunkelkammer , im OG die Bibliothek, Besprechungszimmer und Büro geplant. Die beiden Geschoße werden durch eine Wendeltreppe aus Stahl miteinander verbunden, sind durch die Material- und Lichtwahl in ihrem Charakter jedoch deutlich voneinander verschieden. Kühl, zurückhaltend weiss und hell die öffentlichen Räume im EG, durch den Holzboden und die Lampen warm und intimer das Obergeschoß.

An der Fassade wird durch das Stahlglasvordach und die Verkleidung aus Lochblech, die auch die Außenbeleuchtung enthält, als weithin sichtbares Zeichen ein neuer Rahmen für die Nutzung geschaffen. Die Konglomeratfassade und die zu ihrer Entstehungszeit revolutionär-neuen Nirostaportale mussten auf Wunsch der Besitzerinnen erhalten bleiben. Die ehemalige Garage kann durch das Schiebetor auch als Galerieraum nach wie vor ganz zum Vorplatz geöffnet werden. Die Parapete der Portalkonstruktion wurden jedoch verkleinert und die Scheiben als durchsichtige erneuert.

Das Toihaustheater hat sich vor ca. 20 Jahren in einem der wenigen Gründerzeitkomplexe der Stadt Salzburg eine erste Spielstätte erobert. Es lag am Ende eines internen Erschließungswegs, der von einer Straße zur anderen führen hätte sollen. Damals war dies wegen der bestehenden Nutzungen noch nicht möglich. Über die Jahre stellte sich die Symbiose mit den anderen Einrichtungen an dieser internen Straße als dem Alltag nicht stand haltendes Ideal heraus.

Die Mietverhältnisse an der hinteren Straße änderten sich, es wurden Räume, die bisher als Werkstätten und Lager dienten frei, Büroräume in den Obergeschossen konnten, teilweise als Probebühne, dazugemietet werden: Der in diesem Haus durch die frühere Nutzung als Elektrounternehmen bestehende Materiallift verband Keller, Bühne und Probebühne schon ideal. Die Adresse verschob sich also auf die andere Straße der Blockrandbebauung. Und ein Innenhof konnte mitgenutzt und bebaut werden.

So betritt man also das Theater durch eine Hauseingangstüre wie alle anderen Nutzer*innen dieses Hauses und findet die eigentliche „Theatertüre“ erst im Flur. Dafür ist diese besonders hoch und knallgelb! Der Flur führt die Besucher*innen weiter in das Foyer, das den Zuschauerraum mit seiner Tribüne auf der anderen Seite des Hofes spiegelt. Aber davon weiß man noch nichts.

Vier hohe, holzausgekleidete Öffnungen mit darin versenkbaren Türen führen über die quadratische Bühne – den früheren Hof – hinüber auf die Zuschauertribüne. Aber nicht immer – manche Inszenierungen erfordern den Zugang von hinten über den internen Theaterbereich. Andere wiederum spielen im Foyer! Eigentlich war der Theaterbetrieb ganz klassisch gedacht: über das Foyer kommt man in den Zuschauerraum, dahinter ist die Bühne. Nun ja, alles ist möglich. 16 Varianten wurden der Veranstaltungsbehörde zur Genehmigung vorgelegt.

Wieviele davon wohl schon erprobt wurden? Auf meine Lieblingsvariante, in der ein Bühnensteg über den – absichtlich – unter Wasser gesetzten ehemaligen Innenhof führt, warte ich noch. Eine Inszenierung bei den Salzburger Festspielen hat diese Idee vorweggenommen und ein echtes Avantgardetheater imitiert niemals, schade!