Aus den Augen, aus dem Sinn … aber nicht aus dem Ohr. Wenn wir uns von anderen etwas zurückziehen wollen, dann achten wir darauf, aus dem Blickfeld zu sein. Doch damit ist es noch nicht immer getan. Denn dünne Wände in Wohnungen halten zwar die Blicke ab, nicht aber alle Geräusche. Wenn Teenager in ihren Zimmern laut Musik hören, so ist ihnen gar nicht bewusst, dass die Eltern, die versuchen sich im Homeoffice zu konzentrieren, das fast ungefiltert mitbekommen. Eltern, die sich vielleicht auch mal streiten, ziehen sich dazu zum Beispiel in ihr Schlafzimmer zurück und merken gar nicht, dass ihre Stimmen durchaus durchs ganze Haus dringen. Und die Nachbarn kann man bei den unterschiedlichsten Tätigkeiten „belauschen“, obwohl sie sich ungestört fühlen.
Was kann man tun, um der räumlichen Distanz auch eine akustische hinzuzufügen? Musik über Kopfhörer zu hören ist schon einmal eine gute Möglichkeit. Umgekehrt bietet aber die neue Generation von Kopfhörern auch die Funktion des „Noise cancelling“, das heißt der Neutralisierung von Geräuschen, die von Außen kommen. Sehr zu empfehlen, wenn man sich mal konzentrieren muss.
Vielfach können optische Täuschungen akustische Hilfsmittel sein, das kennen wir von Gartenhecken: Im Sommer, bei vollem, undurchsichtigem Blattstand scheint der Autoverkehr wesentlich leiser als im Winter obwohl sich messbar kaum etwas verändert. In Innenräumen können Couchlehnen, die Überkopfhöhe haben, oder flexible kojenartige Trennwände diese Funktion übernehmen.
Um die Akustik in Räumen wirklich messbar zu verbessern, bieten sich schallschluckende Materialien an. Ein Teppich, ein großes Tuch an der Wand oder Bilder, mit Akustikmaterial hinterfüttert, schlucken Geräusche und Töne.
Fotos: Vitra Alcove Sofa